Seit kurzem präsentiert sich der archäologische Rundweg auf dem Kapellenberg in neuem Gewand. Die alte, teilweise überholte Beschilderung wich großen Informationstafeln mit Übersichtsplan, Texten zur jungsteinzeitlichen Besiedlung und Geologie. Kleine Stelen liefern auf dem 4,2 km langen Rundweg Wissenswertes zu den einzelnen archäologischen und kulturhistorischen Denkmälern.
Die ersten Berichte über die eindrucksvollen Wälle, die eine Fläche von 24 ha schützten, lieferte 1887 und 1893 Carl August von Cohausen. Obwohl dort immer wieder Funde der jungsteinzeitlichen Michelsberger Kultur geborgen wurden, datierte man die Wälle in das Frühmittelalter, alternativ in die späte Hallstatt-/frühe Latènezeit. Erst neuere Grabungen durch das Leibnitz-Forschungsinstitut in Mainz (LEIZA, ehem. RGZM), lieferten eindeutige Belege für eine michelsbergerzeitliche (4.200 – 3.600 v.Chr.) Entstehung der Wälle, aber auch des in seinem Inneren gelegenen Großgrabhügels.
In Römischer Zeit (40 – 70 n. Chr.) stand auf dem Berg ein Wachtturm, der von einem noch erkennbaren doppelten Wall-Graben-System umgeben war. Die weithin sichtbare Bergkapelle wurde nach einer Pestepidemie 1667 geweiht und 1771 durch den heutigen Bau ersetzt. Von dort, wie auch vom 1895/1929 errichteten Meisterturm oder dem 1910 eingeweihten Cohausen-Tempel, erschließt sich ein eindrucksvoller Blick in das Rhein-Main-Gebiet. Der Graue Stein, ein großer Findling, belegt eindrucksvoll, dass der Kapellenberg aus Millionen Jahren alten Brandungsgeröllen aufgebaut ist. Zwischendurch passiert man Europas nördlichsten Pinienwald.
Startpunkt ist des Rundweges ist an der nicht öffentlich befahrbare Straße zum Meisterturm, die vom Kreuzweg abzweigt. Für eine Zwischenrast bietet sich das Restaurant Meisterturm an.