Eco Pfad Archäologie Calden

Galeriegrab Calden I (Foto: G. Weber).

Im Landkreis Kassel sind eine Vielzahl von beschilderten Wegen, den Eco Pfaden, entstanden, die die Geschichte der Region erläutern und auf ihre teilweise nicht auf den ersten Blick erkennbaren Relikte hinweisen.

Ausgangspunkt des 8 km langen Rundwegs  südlich von Calden ist der (gebührenpflichtige) Parkplatz von Schloss Wilhelmsthal bei Calden. Die Route verbindet höfisches Jagdvergnügen mit bronzezeitlichen Hügelgräbern, jungsteinzeitlichen Galeriegräbern und dem Erdwerk Calden. An den einzelnen Stationen erläutern große Informationstafeln das historische Denkmal.

Eco-Pfad Archäologie Calden (Foto: G. Weber).

Typisch für die fürstliche Jagd war die Anlage von Tiergärten. Ganze Waldstücke, Äcker und Wiesen wurden umzäunt, in denen man verschiedene Wildtiere, vor allem Hirsche hielt. Schneisen im Wald, oft sternförmig angelegt, dienten dazu, bei einer Hetz- oder Parforcejagd schnell voranzukommen. Am Treffpunkt der Schneisen wie dem Jagdstern konnte die Jagdgesellschaft des Fürsten und seine Gäste warten, bis ihnen das Wild direkt vor die Flinte getrieben wurden. Die Treiber waren oft mit Tüchern ausgestattet, mit denen sie die Tiere zusammentrieben, entkam eines, ging es ihnen „durch die Lappen“.

Die Hügelgräber sind vermutlich bronzezeitlichen Alters (1500-1200 v.Chr.). Vertiefungen auf der Kuppe zeugen von früheren Grabungen, allerdings sind hier keine Funde überliefert.

In der Gemarkung Calden liegen gleich zwei jungsteinzeitliche Galeriegräber (Gang- bzw. Steinkammergräber). Galeriegrab I wurde 1947 bei Ackerarbeiten entdeckt und ein Jahr später archäologisch untersucht. Steinkammergrab II wurde 1990-1992 freigelegt. Die Gräber wurden aus großen aufrechtstehenden Steinen errichtet und mit weiteren Steine abgedeckt und vermutlich mit Erde abgedeckt. In das Innere des Grabes gelangte man nur kriechend durch ein (hier nicht nachgewiesenes) „Seelenloch“, einen Stein mit einer kreisrunden Öffnung. In einem solchen Grab wurden bis zu 200 Menschen über 200 Jahre lang beigesetzt. Ungeachtet des Zustandes der vorher Bestatteten musste der Leichnam durch die Öffnung geschoben und sorgfältig beigesetzt werden. Die Gräber stammen aus der Zeit zwischen 3.500 bzw. 3.200 v. Chr. Die Funde aus dem Gräbern und dem Erdwerk sind im Landesmuseum Kassel ausgestellt.

Infotafel Galeriegrab Calden I (Foto: G. Weber).

Galeriegrab Calden II (Foto: G. Weber).

In unmittelbarer Nähe liegt das jungsteinzeitliche Erdwerk von Calden, das um 3.700 v.Chr. erbaut wurde. Seine Ausdehnung wird durch vier Steinstelen markiert. Das an sieben Stellen unterbrochene doppelte Grabenwerk wurde in den anstehenden Kalkstein eingetieft und wird aufgrund der Funde wie Hirschgeweihreste, Tier- und Menschenknochen als religiöse Anlage gedeutet.

Wieder am Parkplatz angekommen, lohnt noch ein Rundgang durch den Park und das Schloss Wilhelmsthal.

Schloss Wilhelmsthal (Foto: G. Weber).